Sie rufen, wir folgen.

Sonntag, 05:30 Uhr – der Wecker klingelt. Während sich gewisse andere Personen genüsslich auf die Seite drehten und weiterdösten, half mir kein Gejammer. Zähne zusammenbeißen und Aufstehen! Halbherzig machte ich ein wenig Morgengymnastik und schlürfte einen lauwarmen Kaffee. Bevor ich aus der Tür trat, schnappte ich mir meine Kamera und hing mir mein Fernglas um den Hals. Gut gerüstet stieg ich zu Sandra und Alex ins Auto und wir fuhren murgaufwärts.

Am Festplatz in Lautenbach angekommen warteten schon die ersten Frühaufsteher. Zaghaft wünschte man sich gegenseitig einen guten Morgen. Warum das alles? In einem besonders hellen Moment war ich der Meinung, dass ich dringend mein dürftiges Fachwissen über die heimische Vogelwelt ausbauen sollte. So meldete ich uns für die Singvogelwanderung der Naturfreunde Gaggenau an.  Wie das Wort Vogel in Singvogelwanderung impliziert, gibt sich besagtes Federvieh natürlich besonders früh die Ehre.

Nach der Begrüßung durch unseren Guide Thomas Schlaich, konnte ich die Anwesenden bereits auf dem Parkplatz mit der Entdeckung einer schwer zu bestimmenden Mönchsgrasmücke (das ist ein Vogel) beeindrucken. Als ich einräumte, dass nicht ich, sondern meine App (BirdNET) die Sichtung bestätigte und ich eigentlich keine Ahnung von Vögeln habe, sank der Respekt nur minimal. Im weiteren Verlauf der Wanderung erwies sich die App als ziemlich praktisch, da wir einige Vögel zu Gesicht oder zumindest zu Ohren bekamen.

Wir lernten, dass Vögel verschiedensten Laute von sich geben können:
Vögel rufen, Vögel singen, Vögel zirpen, Vögel zwitschern, Vögel piepen, Vögel warnen, Vögel tirilieren, Vögel klopfen. Manche Vögel schimpfen sogar. Wenn ich es richtig verstanden habe, gibt es auch unter Vögeln den einen oder anderen Nachbarschaftsstreit. Vielleicht sind wir uns ja gar nicht so unähnlich.
Schließlich fliegt auch der Mensch einmal im Jahr in den wärmeren Süden, um zu überwintern. Nun denn, ich schweife ab. Wo war ich?

Die wohl wichtigste Lektion für mich – nicht nur hilfreich bei der Vogelbestimmung – war dann auch:
Wer die (Vogel-)Welt bewusst wahrnehmen möchte, sollte zur Ruhe kommen.

Unser Weg führte uns durch den märchenhaften Rockertwald bis hoch zu den Felsen mit einer sagenhaft schönen Aussicht über das Murgtal. Zu Beginn war es noch recht kalt und nebelig, aber nach einiger Zeit klarte es etwas auf und die Sonne kam hervor. Neben dem Fernglas und der App für Vogelsichtungen hatte ich natürlich auch meine treue Begleiterin die Ricoh GR II dabei und versuchte den Morgen festzuhalten.

Den Vögeln auf der Spur.

Herzlichen Dank an die Naturfreunde Gaggenau und vor allem an Thomas Schlaich für die tolle Wanderung – wir sehen uns spätestens nächstes Jahr wieder 🙂

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